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Ständig Clicks = ständige Kommunikation? Clicks ausschleichen...

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Ich hab mal wieder ein paar Fragen  :cheese:

Mir ist aufgefallen, dass ich aktuell wirklich sehr viel clicke (Grund: Neuer Stall, mehr Stress) Gefühlt dauernd - sofern ich  mich unbeobachtet fühle  :watch: Und ich hab mich dann gefragt, wann es an der Zeit wird, das wieder "auszuschleichen".

Dann habe ich mich gefragt, ob ich überhaupt etwas ausschleichen muss. Einerseits ja: Einen Abiturienten belohnt man ja nicht mehr, weil er Buchstaben richtig schreiben kann, andererseits bleibt ein Verhalten ja lohnenswert, wenn es wirklich "immer" etwas dafür bekommt.

Ich habe zwei Beispiele:

Beim Hufauskratzen clicke ich mein 11jähriges Pferd immernoch. Bei jedem Huf - sofern er den nach meinen "Kriterien" hebt, bzw. bei schwierigen, weil stressigen o.ä. Umständen auch mit deutlich reduzierten Kriterien.

Ich sehe hier gar keine Notwendigtkeit, den Click auszuschleichen. Auch wenn das Hufegeben für uns kein schwieriges Thema ist. Aber fällt das dann unter die Rubrik "Abiturient- Buchstabe" oder kann man das so ohnehin nicht auf Pferde übertragen?

Dann ein weiteres Beispiel. Ich will einen bestimmten Weg einschlagen. Der ist etwas eng, mein Pferd muss also ein kleines bisschen weichen, damit ich durchkomme. Ich bedanke mich quasi mit einem Click. Auch wenn das vielleicht kein besonders "gelungenes" Rückwärts ist.

:juck:

Ist das "zu viel des Guten"?
Benötigt es doch einen klareren Aufbau?
Kann es so passieren, dass die "Qualität" mancher Dinge schlechter wird? Bspw. rückwärts o.ä.

Manchmal hab ich das Gefühl, mein Pferd findet den Click okay und freut sich auch dann über was zu essen, aber ich hab irgendwie nicht das Gefühl, dass es sich so richtig "juhu-mäßig" freut.
Als wäre es so ein bisschen nebensächlich.. :nixweiss:

Und als mir das so klar geworden ist, hab ich eben gedacht, ich eröffne hier mal einen Thread. Vielleicht gibt es ja mal wieder einen interessanten Austausch dazu.
Viele Grüße und bleibt gesund!

Sarah
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Spannend!  :cheese:
Ich bekekse beim Winzi auch und immer "einfache" Verhaltensweisen, die ich gerne sehe und definitiv sicher und immer haben möchte. Zum Teil gehört es sicherlich auch zu einem unserer Rituale: Halfter anziehen und Strick anclipsen gibt immer Keks!  :nick:

Und das ist auch so z. B. beim gehen durch unsere Tore: ich öffne das Tor, er geht GANZ durch, wartet, ich schließe das Tor, C+B.
Dabei ist es mir egal, ob er gerade durchgeht, etwas schräg oder sich nach dem durchgehen doch noch mal zu mir umdreht.  :nixweiss:
Hufe auskratzen (sofern er nicht eh Schüsselfutter vor der Nase hat): genau dasselbe.  :nick: Jeder Huf gibt Keks.
 :cheer:

Das ist ein Teil Ritual, wie ich schon geschrieben habe und zum Teil auch eine Wertschätzung meinerseits, weil ich diese Verhalten einfach immer wieder toll finde. Und dann habe ich kein Problem damit, ihm das immer wieder mit einem Keks mitzuteilen.

Würde er es auch ohne Keks machen?
Wahrscheinlich schon.
Würde das Verhalten ohne Keks im Laufe der Zeit schlechter werden?
Möglich.
Ich sehe keine Notwendigkeit die Kekse in bestimmten Situationen auszuschleichen, weil es ein Teil unserer Basikommunikation ist. Clickern ist für mich Kommunikation!  :nick:
Und bestimmte stressige und angespannte Situationen erfordern aus meiner Sicht definitiv eine höhere Keksrate auch für gut bekanntes Verhalten.

Beim Langzügeln zum Beispiel ist es etwas anderes: nicht jedes antreten wird bekekst, sonst käme ich ja nie von der Stelle.  :lol: Da ist Variabilität gefragt, um das gute antreten aufrecht zu erhalten, aber auch die Schrittzahl zu erhöhen.  :nick:

Und Winzi muss sich nicht immer juchuhmäßig freuen, denn ein "einfacher" Click zum warten nach dem Tor ist jetzt nix großartig jubelnswert, trotzdem ein "Danke" wert. Eigentlich möchte ich auch nicht, dass er auf den Click geiert und sich womöglich vor Aufregung darauf vor mir durchs Tor quetscht.
Das erste Mal mit allen vieren auf dem Wackelbrett aber als Gegenbeispiel, der Click ist dann gepaart mit meiner Aufregung und dem Gejubel schon in einer ganz anderne Kategorie und da ist auch sicherlich mehr Stolz und Begeisterung beim Winzi zu finden. Es ist ja auch sehr befriedigend eine neue Aufgabe gelöst zu haben.

Ich denke, dass in einem Click und der Futtergabe sehr viele Komponenten eine Rolle spielen und ein schlechtes Gewissen sollte man bestimmt nicht haben. Aber ich habe Alexandra Kurland im Ohr, die sagt, wenn ein Loop, also eine Kette von Signal - Verhalten - C+B sauber ist, ist es quasi deine Verpflichtung weiter voran zu gehen (wenn du dein Zielverhalten erreichen möchtest). Wenn man also auf etwas "hinarbeitet", sollte man sich eben überlegen, wann und wofür man die Clicks setzt.
Gewinke von Sonja
Winzis Tagebuch

Gandalf:   Ja, aber wissen wir das?  Aragorn:   Was sagt dein Herz dir?
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Ich gebe viele Belohnungen, aber nicht alle mit Click. Wir haben viele Rituale (danke Sonja, das Wort hätte mir wahrscheinlich gefehlt), bei denen es ein Dankeschön in Form eines Leckerlis ohne Click gibt.
Beispiel Hufeauskratzen: Es gibt eigentlich immer bei mindestens einem Hof ein Danke-Leckerli ohne Click - ich habe Hylling seit 15 Jahren ;) . Welcher Huf das ist, ist variabel, denn wenn man immer einen bestimmten, zum Beispiel den letzten Huf belohnt, werden die anderen automatisch schlechter - man macht ja so seine Erfahrungen.
Wenn ich allerdings konkret an einem bestimmten Aspekt beim Hufe geben arbeite, zum Beispiel Höhe, Dauer, Promptheit (manches muss auch mal wieder aufgefrischt werden ;) ), dann arbeite ich mit dem Clicker.
Andere Rituale sind zum Beispiel Halfter anziehen beziehungsweise Gebiss nehmen beim Auftrensen, nach dem Anziehen des Sattelgurts. Bei manchen Abläufen grüble ich gerade, ob ich da clicke, z. B. Tor auf, Pony läuft raus, bleibt stehen, wartet, bis ich das Tor geschlossen habe, Leckerli (mit oder ohne Click?), wir gehen gemeinsam ein paar Meter weiter bis zu unserer üblichen Putzstelle, Leckerli (mit oder ohne Click?). Ich sollte mich mal besser beobachten, was ich so treibe.

Die Nachteile der Futterbelohnung ohne Click sind natürlich die üblichen, z. B. fragt Hylling öfters mal nach, ob für dieses oder jenes jetzt nicht endlich mal ein Leckerli kommt, z. B. beim unangebundenen Stehenbleiben beim Putzen, aber das ist was, mit dem ich leben kann. Manchmal gibt‘s dann was, manchmal erst später. Das muss jeder für sich selber und seine persönlichen Ansprüche und seine Situation individuell abwägen.

Bei abgeschlossenen Verhalten (so nenne ich das mal) wie Halfter anziehen, die man ohne Click mit einem Dankeschön-Leckerli als Ritual beendet und belohnt, ist es fürs Pferd wohl eindeutiger, dass es dafür nichts weiter mehr gibt.

So, jetzt finde ich selber das, was ich geschrieben habe, etwas wirr, aber zum Löschen ist es zu schade ;)
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Zu diesem Aspekt ist mir noch was eingefallen.
Zitat
Manchmal hab ich das Gefühl, mein Pferd findet den Click okay und freut sich auch dann über was zu essen, aber ich hab irgendwie nicht das Gefühl, dass es sich so richtig "juhu-mäßig" freut.
Als wäre es so ein bisschen nebensächlich.. :nixweiss:

Ich habe das Gefühl, dass Hylling so richtig beim Training „dabei“ ist, wenn ich einerseits einen konkreten Plan im Kopf habe und / oder andererseits - deswegen wahrscheinlich - auch ziemlich hochfrequent clicke und füttere. Wenn ich ohne oder mit wenig Plan verschiedene Verhalten „nur“ abfrage, macht sie das zwar auch gerne, aber mit einer Ja-okay-Haltung und nicht mit der Juhu-Haltung.
Meine Ritual-Leckerlis erwartet sie durchaus immer und fragt auch nach, wenn ich sie vergesse, aber einen grossen Juju-Faktor haben sie nicht - ausser ich verwende was hochwertiges ;)
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Ich finde, das hängt halt ganz stark davon ab, was man selbst möchte...

Die Ponys bekommen zb immer einen Keks, wenn sie brav waren beim Aufhalftern und sogar gewartet haben, bis der andere bereit ist. Andererseits gibt es auch immer einen Abschlusskeks nach dem Ausziehen. Müsste sicher nicht sein, aber das ist meine Form zu sagen „super, dann kann’s ja jetzt losgehen“ und „fertig für heute“. Auch sowas wie am Tor zu warten, während ich es in Ruhe zumache, wird immer bekekst. Da möchte ich einfach eine große Belohnungshistorie haben, falls mir zB mal die Griffe aus der Hand fallen o.ä.

Fürs Hufmachen bekommen sie eigentlich auch immer etwas. Dann nach Absetzen des letzten Hufes. Warum? Weil Hufegeben (meines Erachtens) super wichtig und elementar ist. Das soll bitte auch immer klappen.

Ansonsten clicke ich tatsächlich mittlerweile total wenig - wenn es nicht gerade um neue Übungen geht. Egal ob Longieren, Fahren, Spazieren usw. - ich lege für mich fest, was besonders wichtig ist und quasi immer belohnt wird (beim Fahren zB braves Anhalten und warten auf Signal) und was nur anfangs viel belohnt wird, dann aber ausgeschlichen wird/variabel bestärkt wird (zB im Kopftief laufen an der Longe, prompt auf Signale reagieren). Wenn‘s immer doofer wird, kann man ja wieder mehr c+b nutzen.
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Ich sehe keine Notwendigkeit das bewusst abzubauen. Das passiert ggfs. von allein, weil es in bestimmten Situationen "einfach" umständlich ist, durch Belohnung zu unterbrechen o.ä.
z.B. seit wir beim Longieren z.B. vermehrt Traben, ergibt es sich zunehmend, dass die Abstände zwischen einem rein stimmlichen Lob und einem tatsächlichen Click+Belohnung-Moment immer größer werden.

Ich belohne aber auch wirklich sehr, sehr viel beiläufig und ohne Click. Ich füttere Dinge und Situationen schön. Mein Pferd darf nach Futter oder futterträchtigen Übungen fragen - was er besonders häufig macht, wenn er nervös wird - ...

In letzter Zeit ist es z.B. so, dass ich, wenn wir zu unseren Wanderungen aufbrechen, am Anfang oft sehr hochfrequent Click für Blick, Handtarget etc. bestärke(n muss) und irgendwann tritt der Moment ein, wo der Bub im Ausflug drin ist, sich allein am gleichmäßigen (Schritt)Takt beruhigt und ich die Belohnung(strächtigen Übungen) für wirklich lange Strecken aussetze(n kann).
Aber es belastet mich nicht, da jedes Mal im Grunde von vorn anzufangen. Wenn's hilft.
Ich brauch da für 4-5 Stunden unterwegs sein auch nicht notwendiger Weise mehr Kekse in der Tasche als für 1-2 Stunden.

Also bei uns ist das alles in allem sehr fließend und ohne echten Plan.
Bzw. der Plan ist eigentlich nur - geclickt werden erwünschte Aktionen - also Target anstubsen, Bein nach einem bestimmten Kriterium setzen, Click für Blick ..., beiläufig füttere ich Situationen - ruhig umherstehen, ruhiges Gehen, in aufregenden Gesamtsituationen bei mir bleiben (neulich hatten wir z.B. mal einen Lenkdrachen am Wegesrand oder die Pferdeherde, die scheinbar noch nie fremde Pferde gesehen hat) ...
Liebe Grüße Angela und das Traberbübchen
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