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2. Kurs Positive Verstärkung u. Horse Agility mit Nina Steigerwald 29./30. Okt.

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Ehemaliges Mitglied 1037
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Vielen Dank für den Bericht!
Möchtest Du genauer erklären wie ihr das freie Longieren am Pylonenzirkel aufgebaut habt, das interessiert mich gerade brennend! (Versuche gerade eine Mischung aus langem Targetstab und mehrere Matten hintereinander)
Habt ihr spezielle Höflichkeitsübungen gemacht oder so was ähnliches wie Grown ups von A.K.?
Mehr Info wäre toll  :dops:
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Kann ich gerne machen. Also das Longieren haben wir folgendermaßen aufgebaut: Der Kreis war direkt recht groß also so, wie er später auch sein soll. Zwischen den Pylonen lagen jeweils noch Markierteller, die aber nur für den Menschen waren.
1. Es ging dann so los, dass Mensch mit Pferd losgeht, sodass Pferd außerhalb der Pylonen läuft und Mensch so tut als würde er die Pylone umrennen wollen, aber dann kurz vorher einen Schlenker nach innen macht. So kam das Pferd gar nicht erst in Versuchung innen an der Pylone vorbei zu gehen. Click gab es immer wenn das Pferd mit der Schulter auf Höhe der Pylone war und gefüttert wurde im Gehen, damit von vornherein ein Fluss in die Bewegung kommt.
2. Wenn das gut klappt, wurde sehr zügig (nach etwa einer Runde) eine Spur aus Markiertellern für den Menschen gelegt ein bisschen weiter innen als der Pylonenkreis. Wieder für um die Pylone gehen clicken.
3. Dann wurde ein Armsignal hinzugefügt. Im Agilityparcours heißt bei Nina der nach vorne ausgestreckte Arm: Bringe das nächste Objekt zwischen uns bzw tue dort, was du gelernt hast. Im Fall der Pylone war das ja außenherum gehen. Das Armsignal könnte man natülich auch weg lassen, wenn die Pylone an sich schon das Zeichen für außen vorbei laufen sein soll.  Nun kamen die Markierteller zwischen den Pylonen zum Einsatz. Wenn der Mensch diese passierte wurde das Armsignal gegeben, da man sich ja sehr sicher sein konnte, dass das Pferd eh außen an der Pylone hergehen würde.
4. Wenn das gut klappt würde man die Markiertellerspur des Menschen Stück für Stück nach innen verlegen. Nach dem Click müsste der Mensch dann flott zum Pferd spurten und es im gehen füttern, bzw haben wir es teilweise auch im Stehen gemacht, aber dann wirklich nur wenig Futter, sodass das schnell ging.
5. Nun beginnen nicht mehr jede Pylone zu clicken.
6. Das mittelfristige Ziel wäre dann ein ganz kleiner Innenkreis für den Menschen und der große Kreis fürs Pferd.
7. Dann würde man schrittweise beginnen die Pylonen abzubauen, d.h. erst kleinere, dann Markierteller o.ä. und schließlich nach und nach die Markierung wegnehmen. Dafür wäre ein Armsignal dann doch hilfreich mit dem man dem Pferd sagen könnte "Geh weiter raus". Natürlich kann man den Pylonenkreis auch immer behalten. Das liegt ja ganz am Menschen.
Das ganze würde man dann erstmal auf der einen Seite so lange trainieren bis es ziemlich gut klappt (d.h. eine Runde für einen Click um den noch vollständigen Pylonenkreis) und dann auch die andere Seite natürlich wieder mit Schritt 1 beginnend.

Nina war es sehr wichtig, dass das Pferd gar nicht erst Clicks für langsames Schlurfen bekommt, sondern direkt zügig im Schritt geht. Wenn die Geschwindigkeit nachließ ist sie vorübergehend ggf. mit Futtereimer einige Meter vor dem Pferd gelaufen, sodass der Mensch zügiges Gehen clicken konnte. Diese Hilfe wurde dann nach und nach wieder abgebaut. Begründet wurde das mit dem Matching Law, da es viel schwieriger wäre zügiges vorwärts zu bekommen, wenn es anfangs ganz viele Clicks für zögerliches Gehen gegeben hätte.
Wenn man höhere Gangarten dazu nehmen will könnte man entweder bereits vorhandene Signale nutzen oder durch eigenes schnelleres Laufen das Pferd zum traben animieren bzw. wenn das nicht funktioniert wieder jemanden (mit Eimer) vorweg laufen lassen, um das Verhalten auszulösen. Dabei kann man sich natürlich wie immer äußere Umstände (windiges Wetter, schneller vorweg laufendes Pferd, Positionierung zum Tor usw.) zu Nutze machen.

Die Höflichkeit war eigentlich fast eher eine Impulskontrolle, also : kannst du ruhig stehen bleiben und geradeaus schauen, wenn ich dir Futter auf der offenen Hand zeige und es erst nach dem Click nehmen? Kannst du ruhig und höflich stehen bleiben, wenn ich mit der Hand in der Futtertasche wühle? Mich bewege? Die Position zu dir verändere?
Das Ziel bei diesen ganzen Höflichkeitsübungen ist ja eigentlich überall das gleiche.

Ich hoffe das war halbwegs verständlich dargestellt. Falls es noch Fragen oder Anmerkungen gibt immer her damit  :)

LG Kim & Flöckchen & Miss Elly & Trixi

Ne discere cessa! - Höre nicht auf zu lernen!
(Cato)
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 :keks:
Super, wie genau du das beschreibst, hätte ich im Nachhinein nicht mehr hingekriegt.
LG Barbara
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Ehemaliges Mitglied 1037
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Toll, vielen Dank! Das werde ich gleich mal versuchen.  :laola:
Armsignal ist etwas schwierig, weil ich ein grade viel dem ausgestreckten Handtarget folgen für WWYLM mache und ich der Hand folgen ja auch gut finde. Vielleicht nehme ich noch ein Wegwinken im Handgelenk für Abstand dazu  ???
Ich wollte ja auch noch mit dem Longenkurs arbeiten, vielleicht nimmt man sonst einfach die lange Gerte an der Schulter zum Abstand zeigen, wollte ich ja an der Longe auch so beibringen. Oder eben doch der lange Targetstab, ist nur etwas schwerer auf Dauer, weil man den ja dauernd vor die Nase halten muss..  :cheer:
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