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„Mit Pferden sein – Körper, Sinne, Seele“ von Sabine Birrmann

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„Mit Pferden sein – Körper, Sinne, Seele“ von Sabine Birrmann

Auf diesen Titel bin ich beim Stöbern in Amazon zufällig aufmerksam geworden und habe dann etwas ausführlicher gegoogelt. In einem Internetforum wurde die Arbeit der Autorin recht kontrovers diskutiert, wobei besonders auf der Tatsache herumgeritten wurde, dass statt mit Sattel mit Pads geritten wurde, möglichst nur mit Halsring, ohne Helm und Videos nach hauptsächlich im Galopp.
Sie ist wohl eine Hempfling-Schülerin, die dann ihren eigenen Weg entwickelt hat.
Da das Buch mit 49,00 € nicht grade günstig ist, bat ich meine Mutter, mal zu versuchen, es über die Bücherei leihweise zu bekommen. War wohl recht schwierig, so dass sie die Gelegenheit nutzte, ein schönes Weihnachtsgeschenk für mich gefunden zu haben ;).
Und ich muss sagen – zum Glück – mir hat das Buch wirklich etwas gegeben.
Der Fokus liegt auf Pferden als sehr sensiblen, intelligenten und sozialen Lebewesen, die in der Regel alles tun, um den Ansprüchen der Menschen gerecht zu werden, auch wenn deren Methoden meist bestenfalls „bemüht, aber nicht wirklich gekonnt“ sind und leider viel zu oft aus mehr oder weniger subtilem Druck bzw. blanker Gewalt bestehen.
Esoterisch ist das Buch allerdings nicht – mehrfach sagt die Autorin ausdrücklich, niemand bekommt eine gute Beziehung zu seinem Pferd, nur weil er/sie edel, hilfreich und gut ist… was man sich irgendwie – seufz… doch manchmal so ganz Wendy-mäßig wünscht ;)

Immer wieder eingebaut sind die Geschichten von Kursteilnehmern und ihren Pferden. Ich habe danach den Eindruck, dass diese Kurse wohl hauptsächlich von Leuten besucht werden, die diverse übliche „Pferdedressiermethoden“ erfolglos hinter sich gebracht haben und völlig am Ende mit ihrem Latein sind. Keine Ahnung, wie viele Teilnehmer, die an sich eine gute Beziehung zu ihrem Pferd haben, da so mitmachen, einfach, einfach um noch ein bischen was dazu zu lernen.
Mich würde eine Teilnahme durchaus reizen, allerdings sind die Seminare auch ohne Pferd recht teuer und die in Schleswig-Holstein stattfindenden werden auch nicht von Sabine Birrmann selber geleitet, sondern von von ihr ausgebildeten Trainern. Da investiere ich dann doch lieber in Clicker-Kurse…
Bei etlichen „Vorgeschichten“ kamen mir hauptsächlich die Gedanken „oh, wie schrecklich“, „wie gut, dass ich nie in die Mühlen solcher Systeme gekommen bin“ und (hüstel) wie gut haben es doch meine Pferde.
Die Fotos sind teilweise auch wirklich furchtbar, von völlig verschnürten Pferden, deren Gesichtern man ansieht, dass sie innerlich gar nicht mehr „da“ sind.
Die Autorin sagt selber, ein „Nachteil“ der geänderten Sichtweise und der Beschäftigung mit Pferden in diesem Sinne ist, dass vieles, was vorher irgendwie selbstverständlich war, nun teilweise kaum noch erträglich ist. Auf „normale“ Turniere geht man vermutlich sowie schon nicht mehr, aber auch bei Pferdeschauen, Messen, bei Besuchen in Reitställen fallen einem so viele unschöne Dinge auf – oft wohl weniger absichtliche Grobheiten, sondern vieles geschieht aus Gedankenlosigkeit, Unsicherheit, Hören auf angebliche „Autoritäten. Und wenn man erstmal besser in Pferdegesichtern „lesen“ kann, tut vieles eben wirklich weh… Das ist etwas, was wohl alle aus diesem Forum nachvollziehen können. Ich selber habe meine Pferde immer als Persönlichkeiten betrachten, die nicht nur zu lieben, sondern auch zu respektieren sind und meine „üblichen Grobheiten“, als ich es noch nicht besser wusste (und die meisten anderen um mich rum auch nicht) liegen hoffentlich schon mindestens 25 – 30 Jahre zurück, aber erst durch das Arbeiten mit positiver Verstärkung ist mir wirklich klar geworden, was in Pferden sowohl hinsichtlich Intelligenz als auch „gefallen wollen“ wirklich steckt.

An Horsemanship-Methoden lässt Sabine Birrmann natürlich auch kein gutes Haar und ist dabei ja auch wahrlich nicht allein. Bei diesem Seilgeschlenker mit den entsprechenden Gesichtsausdrücken der Pferde kann ich inzwischen auch gar nicht mehr hinschauen. Bei kleinschrittigem Trainingsaufbau, sehr guten Timing und Einhaltung der „Phasen“ für Pferde sicher gut verständlich, wenn auch nicht besonders motivierend, aber wer beachtet das schon – ganz sicher auch die meisten „Profis“ nicht, wenn man so auf Youtube rumschaut.

Es werden verschiedene „Grundtypen“ von Pferdecharakteren geschildert. Angelehnt wohl an die Hempfling-Philosophie bzw. Kategorisierung, aber für mich deutlich praxisnäher und mit „Wiedererkennungswert“. Pferde ohne nennenswerte üble Erfahrungen erscheinen sicher nicht so ausgeprägt, aber eine gewisse Einordnungen in die verschiedenen Kategorien ist durchaus möglich. So fällt mein Cello eindeutig in die Kategorie „Ich will gefallen“ und Onki in „Ich behaupte mich“ ( wenn Mensch auf dem falschen Dampfer ist).

Interessant waren für mich u.a. folgende Dinge (s. Teil 2):
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Re: „Mit Pferden sein – Körper, Sinne, Seele“ von Sabine Birrmann
« Antwort #1 am: 06. Januar 2016, 13:10:56 »
Es wird viel mit „freiem Longieren“ gearbeitet und erläutert, dass sich dies aus der natürlichen Körpersprache ganz zwanglos ergibt.
Dass dies aber auch verloren geht, wenn beim üblichen Longieren bestimmte „starre“ Positionen eingenommen werden (Mensch bleibt in der Mitte stehen, Armhaltung immer halb hoch – beides eher Signale zum langsamer werden- Position der Peitsche usw.). Das Pferd lernt natürlich, diesen Anordnungen zu folgen, ist dann aber eben  dressiert“ und reagiert nicht mehr natürlich.
Die Möglichkeiten, mit Körpersprache zu arbeiten, sind dann bei solchen Pferden nur noch minimal, wenn ihnen die natürlichen Reaktionen konsequent aberzogen wurden.

Dann der Hinweis darauf, sich besser jedes „Missionieren“ zu verkneifen, weil sinnlos. Auch wenn man selber noch so überzeugt von einer Methode ist und meint, die Vorteile für Mensch und Pferd müssten doch auch jeden anderen denkenden und fühlenden Menschen klar sein – so ist es nicht. Ändern tut sich nur, wer von sich aus das Bedürfnis dazu hat.

Mein persönliches Highlight war die Sache mit dem „Wahren des persönlichen Raumes“. Da der Bericht dazu aber länger ist, habe ich ihn unter „Bodenarbeit (usw.) eingestellt.

Die Geschichten mit „ohne Helm, Gebiss, ohne Sattel“ fand ich nicht besonders krass. Ohne die vorherige Forums- Stöberei wäre mir das vermutlich gar nicht besonders aufgefallen.
Die Autorin erläutert klar, warum sie, ihre Schüler (und Kinder…) ohne Helm reiten, sagt aber auch, dass natürlich jeder, der will, Helm/ Weste tragen soll. Und, dass es wohl nicht jeder Mensch/Pferd-Kombi möglich sein wird, im freien Gelände gebisslos oder nur mit Halsring unterwegs zu sein, dass aber der Weg zu diesem Ziel an sich schon wertvoll genug ist, auch wenn es vielleicht nicht erreicht wird.

Ein Thema ist eben auch „Angst vor der Freiheit“. Da ich, was meine körperliche Unversehrheit betrifft, ein ziemlicher „Schisser“ bin, kenne ich das durchaus.

Dem kurzen Kapitel darüber, wie „überbehütet“ viele Kinder und Jugendliche heutzutage sind, obwohl es so wichtig ist, auch körperliche Erfahrungen zu machen, die manchmal dann auch mit kleineren Blessuren enden und dann noch lehrreicher sind, konnte ich gut folgen.
Dass gute Vorbereitung, Verhältnis zum Pferd und Aufmerksamkeit mehr Schaden verhindern, als Schutzausrüstung, glaube ich auch.
Trotzdem – meine letzten 3 Stürze vom Pferd waren im Nachhinein alle vermutlich „verhinderbar“, aber ich war in den Momenten halt grade gedankenlos/unaufmerksam/ genervt und so passierten sie. Und zumindest beim „richtigen großen Abbocker“ (da war meine alte Dame 28 Jahre alt...), der mit Schlüsselbeinbruch endete, dürfte die Kappe sehr hilfreich gewesen sein und ein Weste hätte vielleicht nicht den Bruch verhindert, aber die schmerzhafte Rippenprellung wäre vermutlich weniger übel gewesen. Und als sie mich vor 3 Wochen absetzte (zum Glück in weichen Sand), habe ich es an Aufmerksamkeit fehlen lassen, weil Minou mittlerweile fast 32 ist und ich seit fast 30 Jahren mit ihr in diesem Wald unterwegs bin…
Ich trage also immer Helm und Weste beim Reiten und würde auf meine Pferde auch nie Leute ohne lassen. Es reicht, finde ich, doch, wenn die „lehrreichen kleinen Blessuren“ sich nur als Arm- oder Schlüsselbeinbruch manifestieren und nicht als Schädelbruch oder Wirbelsäulenverletzung.
Die reiterlichen Dinge (ohne Sattel, Sitz, viel Galopp „volle Pulle“) finde ich persönlich nicht sehr ansprechend, die Fotos der so gerittenen Pferde scheinen aber gut bemuskelte und zufriedene Rösser zu zeigen.

Die Autorin ist auch sehr dafür, Hengste Hengste sein zu lassen, was ich so auch nicht nachvollziehen kann. Es soll die Burschen angeblich nicht stören, wenn sie durch Zäune von anderen Pferden getrennt sind und dann auch an denselben ständig auf und ab rennen, weil der größte Teil der Wildhengste auch keinen Harem hat…
Abgesehen davon, ob man a) überhaupt in der Lage ist, einen Hengst gut zu händeln und b) auch willens ist, sich diese zusätzliche Anforderung in der Freizeit anzutun: wenn ich mitkriege, wie schwer ist es für die meisten Leute ist, für Stute oder Wallach eine Unterbringung zu finden, die sowohl artgerecht für`s Pferd als auch erreich- und bezahlbar für den Menschen ist, das persönliche Umfeld stimmt, möglichst noch Ausreitgelände/Platz/Halle da sein sollte, kann ich mich nicht vorstellen, dass wirklich in größerer Zahl gute Unterbringungsmöglichkeiten für Hengste vorhanden sind.

Insgesamt für mich ein sehr spannendes Buch, dass mich zum Nachdenken über so manches angeregt hat.
Zum konkreten „Nachmachen“ ist für mich eher weniger dabei, macht aber nichts.
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Re: „Mit Pferden sein – Körper, Sinne, Seele“ von Sabine Birrmann
« Antwort #2 am: 06. Januar 2016, 14:52:29 »
Danke für diese ausführliche Buchbesprechung! Das klingt schon sehr interessant. Wobei der Preis recht happig ist :umfall:
Liebe Grüße
Anett

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Re: „Mit Pferden sein – Körper, Sinne, Seele“ von Sabine Birrmann
« Antwort #3 am: 06. Januar 2016, 17:39:08 »
Anett, das kannst du dir von S. vielleicht leihen, die Silvester auch da war... ;)

Danke für die Beschreibung, ich habs selber auch gelesen (bzw durchblättert).
Liebe Grüße
Linda, Pony Jim und Pudelkind Zephyr
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Re: „Mit Pferden sein – Körper, Sinne, Seele“ von Sabine Birrmann
« Antwort #4 am: 06. Januar 2016, 17:44:04 »
Uuuuh, das ist ´ne Idee... :lol:
Liebe Grüße
Anett

Sternschnuppenteam
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Re: „Mit Pferden sein – Körper, Sinne, Seele“ von Sabine Birrmann
« Antwort #5 am: 06. Januar 2016, 18:04:30 »
Ich finde die Birmann ehrlich gesagt echt gruselig.  :(
Die nimmt sich nix mit den üblichen Horsemanship-Leuten, macht nämlich genau dasselbe  ;)
Negative Verstärkung bzw. positive Strafe, alles garniert mit esoterischem Rumgelaber.
Clickern ist bei ihr auch sehr verpönt.
Ich habe beide Bücher gelesen und war auf Lehrgang bei einer Schülerin von ihr, daher bin ich mir recht sicher, was ihre Arbeitsweise angeht.
Es gibt auch von einer langjährigen Schülerin den Abklatsch "Mit Hunden sein" - brrr!! Geht auch gar nicht.
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Re: „Mit Pferden sein – Körper, Sinne, Seele“ von Sabine Birrmann
« Antwort #6 am: 06. Januar 2016, 18:33:04 »
Die nimmt sich nix mit den üblichen Horsemanship-Leuten, macht nämlich genau dasselbe  ;)

Da muss ich mal widersprechen, denn das stimmt schlicht und ergreifend nicht, was man auch erkennen müsste, wenn man sich in beiden Bereichen auskennt  ;)

Clickern ist bei ihr auch sehr verpönt.

Das stimmt allerdings leider schon  :-\

Bei wem warst du denn zum Kurs, wenn ich mal neugierig fragen darf?
(Gern auch per PN)


Das Buch selber habe ich auch und finde, man kann sehr viel daraus mitnehmen, wenn man es denn möchte  :)
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Re: „Mit Pferden sein – Körper, Sinne, Seele“ von Sabine Birrmann
« Antwort #7 am: 06. Januar 2016, 18:51:01 »
Die nimmt sich nix mit den üblichen Horsemanship-Leuten, macht nämlich genau dasselbe  ;)

Da muss ich mal widersprechen, denn das stimmt schlicht und ergreifend nicht, was man auch erkennen müsste, wenn man sich in beiden Bereichen auskennt  ;)

Naja, das, was sie dazu erzählt, ist natürlich was anderes.  ;) Aber das lerntheoretische Prinzip, was dahinter steht (R-/P+) ist dasselbe.
Und mich stört eben sehr, dass das so "verschleiert" wird. ("Der Klaps ist für das Pferd keine Strafe! Das Pferd liebt Dich, wenn Du ihm mal einen Klaps gibst!")


Clickern ist bei ihr auch sehr verpönt.

Das stimmt allerdings leider schon  :-\

Füttern aus der Hand wiederum ist ausdrücklich erwünscht fürs "Über den Rücken füttern" nach dem Aussteigen und teilweise für "schöne Aktionen" im Freilauf, wobei Sabine wohl meint, dass sei dann auch eher Belohnung für den Menschen, als für das Pferd, soweit ich das verstanden habe  ;)


Bei wem warst du denn zum Kurs, wenn ich mal neugierig fragen darf?
(Gern auch per PN)

Ich war in Hamburg bei Catherin Seib, sie ist Tierkommunikatorin und hat zwei eigene Pferde, mit denen sie seit einigen Jahren nach Sabine Birmann arbeitet. Der Kurs war ein Tierkommunikationskurs, da aber fast nur Leute mit Pferden dabei waren, wurde recht viel über "Mit Pferden sein" gesprochen, gemeinsam die Bücher und Videos beschaut, und halt auch typische "Mit Pferden sein"-Problemlösungen angeboten - "Das Pferd braucht mehr Hafer, das Pferd darf keinen Sattel tragen, ..." usw. usf.
Tierkommunikationstechnisch finde ich Catherin toll! Das betreffend war der Kurs auch super. In Trainingssachen werden wir uns allerdings nicht einig  ;)



Das Buch selber habe ich auch und finde, man kann sehr viel daraus mitnehmen, wenn man es denn möchte  :)

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Re: „Mit Pferden sein – Körper, Sinne, Seele“ von Sabine Birrmann
« Antwort #8 am: 06. Januar 2016, 18:55:48 »
Jetzt muss ich doch mal fragen: wieso soll man denn keinen Sattel verwenden? Für mich hat ein Sattel oft mehr Nutzen für's Pferd, als für den Reiter (oder zumindest genauso viel), indem er verhindert, dass Mensch seine Knochen "ungebremst" in den (empfindlichen) Pferderücken bohrt :nixweiss:.

Ich muss zugeben, dass ich ab und zu und für kurze Zeit auch mal gerne auf dem nackten Pferderücken sitze, aber mein Schimmelchen hält da selten viel von :rotw:. Und für mein Gefühl gibt es eine Reihe von Pferden, die das für eine kurze Zeit sicher okay finden, aber auf Dauer doch ganz froh sind, wenn der Mensch ein wenig "abgepolstert" wird.
Viele Grüße,
Esther
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Re: „Mit Pferden sein – Körper, Sinne, Seele“ von Sabine Birrmann
« Antwort #9 am: 06. Januar 2016, 19:05:36 »
Man nimmt zwei Pads übereinander, weil es viel besser sein soll für den Rücken als die herkömmlichen Sättel, die oft drücken und falsch sitzen und so weiter. Tatsächlich haben die so gearbeiteten Pferde (die ich kenne) alle keinen gruseligen Rücken, es wird aber, soweit ich mich erinner, auch ausdrücklich gesagt, dass man eben nicht Stundenlang reiten soll.  :nick:

Ansonsten finde ich es schon echt anders als Horsemanship. :juck: Man sieht es oftmals schon am Ausdruck der Pferde. Was ich so mitbekomme wird zb auch drauf gehört, wenn das Pferd eben mal keinen guten Tag hat und nicht mitkommt. Dann darf es eben auf der Weide bleiben. Solche Dinge.

Ich denke, es gibt wesentlich schlechtere Wege, mit dem Pferd umzugehen.
Liebe Grüße
Linda, Pony Jim und Pudelkind Zephyr
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Re: „Mit Pferden sein – Körper, Sinne, Seele“ von Sabine Birrmann
« Antwort #10 am: 06. Januar 2016, 19:07:56 »
Man nimmt zwei Pads übereinander, weil es viel besser sein soll für den Rücken als die herkömmlichen Sättel, die oft drücken und falsch sitzen und so weiter. Tatsächlich haben die so gearbeiteten Pferde (die ich kenne) alle keinen gruseligen Rücken, es wird aber, soweit ich mich erinner, auch ausdrücklich gesagt, dass man eben nicht Stundenlang reiten soll.  :nick:
Ah, okay. Für mich las es sich so, als sollte man auf dem "nackigen" Pferd reiten. Mit Pads ist der Pferderücken natürlich geschont.
Viele Grüße,
Esther
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Re: „Mit Pferden sein – Körper, Sinne, Seele“ von Sabine Birrmann
« Antwort #11 am: 06. Januar 2016, 19:13:56 »
Bei "Mit Pferden sein" wird mit zwei übereinander gelegten, dicken Pads gearbeitet, wie man sie vom Westernreiten kennt. Diese werden sehr weit vorne bis auf Hals und Schulter geschnallt.
[EXTERNER BILDLINK ⤤
http://3.bp.blogspot.com/-xZza5qNbgms/TnwyEvEBj2I/AAAAAAAAETE/LcTKeeTxSd8/s1600/SabineKursKonolfingen---207.jpg

(Fotoquelle: http://natuerlichreiten.blogspot.de/2011/09/der-sattel.html)
Es wird die Ansicht vertreten, dass Sättel die Rückenmuskulatur verkümmern lässt, zu "steif" sind und den Reiter falsch hinsetzen. (Bei "Mit Pferden sein" sitzt der Reiter in teilweise extremer Rücklage.)
Wegen letzterem sind auch Maßsättel nicht gern gesehen, bzw. wird gesagt, auch ein perfekt angepasster Sattel ist nicht so gut wie ein Pad  ;)
Geritten wird eh wenig und hauptsächlich im Renngalopp durchs Gelände - danach wird sofort abgestiegen und Schritt geführt. Das soll den Rückenmuskel stärken  8)
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Re: „Mit Pferden sein – Körper, Sinne, Seele“ von Sabine Birrmann
« Antwort #12 am: 06. Januar 2016, 19:16:14 »
Aber das lerntheoretische Prinzip, was dahinter steht (R-/P+) ist dasselbe.

Ja, das überlege ich auch immer wieder, ob dem wohl so ist. Ich war auf zwei Kursen (also "echten"  :confused: Kursen von ihren direkten Mitarbeitern), und habe gesehen, was die Pferde dort für eine Ausstrahlung haben, das ist schon beeindruckend. Schlecht geht's denen nicht, im Gegenteil. Sie sehen quasi wie das genaue Gegenteil eines Horsemanship-Pferdes aus - vielleicht kenne ich aber auch nur "schlecht" gearbeitete Horsemanshippferde. Die NHS-Pferde, die ich kenne, sahen jedenfalls alle todesgenervt bis völlig abgeschaltet aus, die (meisten) MPS-Pferde hingegen wach, stolz. Daher würde ich persönlich sagen, dass es nicht gleichzusetzen mit NHS ist. Ich habe auf die Pferde geschaut, und die sehen halt völlig anders aus.
Man lernt dort halt viel, hinzuschauen, sich in das Pferd und seine Situation hinein zu denken, es auch einfach mal in Ruhe lassen oder ihm mal etwas Spannendes zu bieten, oder versuchen zu erkennen, was ihm gut tut.
Allerdings habe ich auch bei einigen Dingen immer wieder das Gefühl gehabt, dass das doch in Richtung negative reinforcement geht (allerdings nie in Richtung positive punishment, muss ich sagen). Mein Wallach ist kein großer Freund von negative reinforcement Dingen. Und ich hab dabei auch ein komisches Gefühl.



"Der Klaps ist für das Pferd keine Strafe! Das Pferd liebt Dich, wenn Du ihm mal einen Klaps gibst!"

Also wenn mir jemand sowas ins Gesicht sagen würde, würde ich ihn für bekloppt erklären. Ich muss aber sagen, dass ich weder in einem der beiden Kurse noch sonst irgendwo jemals jemanden aus der Birmann-Ecke so etwas habe sagen hören. (Klingt ja eher fast nach Monty Roberts Geschichten, so à la "Join Up"...)




Ich war in Hamburg bei Catherin Seib, sie ist Tierkommunikatorin und hat zwei eigene Pferde, mit denen sie seit einigen Jahren nach Sabine Birmann arbeitet. Der Kurs war ein Tierkommunikationskurs, da aber fast nur Leute mit Pferden dabei waren, wurde recht viel über "Mit Pferden sein" gesprochen, gemeinsam die Bücher und Videos beschaut, und halt auch typische "Mit Pferden sein"-Problemlösungen angeboten - "Das Pferd braucht mehr Hafer, das Pferd darf keinen Sattel tragen, ..." usw. usf.
Tierkommunikationstechnisch finde ich Catherin toll! Das betreffend war der Kurs auch super. In Trainingssachen werden wir uns allerdings nicht einig  ;)

Das hätte mich ja ein bisschen irritiert muss ich sagen, wenn ich ein Tierkommunikationskurs buche und dann wird da über Pferdetraining diskutiert  :cheese:
Ach kommst du auch aus Hamburg? Dann sind wir ja fast Nachbarn  :dops:
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Re: „Mit Pferden sein – Körper, Sinne, Seele“ von Sabine Birrmann
« Antwort #13 am: 06. Januar 2016, 19:19:14 »
P.S.: Ah zu den Pads kann ich was sagen  :nick: Man reitet tatsächlich mit zwei Westernpads übereinander, oder dem dicken Lederpad (was allerdings sehr teuer ist, dafür aber wie ich fand auch sehr gut polstert). Der Sitz ähnelt dem, den Hempfling in seinen Büchern beschreibt. Und ich muss sagen, dass man so wirklich gut sitzen kann, ohne das Pferd um Rücken zu stören. Die Leute, die ich kenne, die reiten auch durchaus andere Gangarten als Galopp  :cheer: Aber dass der schnelle Galopp bestimmte Muskeln aufbauen soll, das habe ich auch so verstanden. Sowie einige Dinge am Boden. Wenn ich mir die Rücken der Pferde so anschaue, kann das nicht so abwegig sein. Denn sie sind alle definitiv gut bemuskelt. Also die, die ich kenne.
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Re: „Mit Pferden sein – Körper, Sinne, Seele“ von Sabine Birrmann
« Antwort #14 am: 06. Januar 2016, 19:23:35 »
klar dass solche Pads den Rücken weniger belasten als ein nicht passender Sattel.

Allerdings muss ich sagen dass das, was dort unter einem "arbeitenden Rückenmuskel" nach dem Galopp verstanden wird, schlicht zwei hochgespannte (festgespannte) Rückenmuskeln sind, die versuchen den Reiter zu (er)tragen. 
Ich habe einige Bilder von dieser "Galoppmuskulatur" gesehen und bin anderer Meinung.  8)
Alles kommt zu dem, der warten kann.
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